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Wird die Kultur kommerzialisiert? Das neue Kulturprogramm der EU.

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Mitte Dezember wurde das EU-Kulturprogramm „Creative Europe“ für die Jahre 2014 bis 2020 veröffentlicht. Es folgt dem Programm „Kultur 2007-2013“ und dem Media-Programm (Filmförderung) nach. Auffällig ist, dass neben der Identitätspolitik der Europäischen Union nun auch die wirtschaftlich orientierte Strategie 2020 eine Rolle spielt. Ökonomische Aspekte waren im vorhergehenden Kulturprogramm nicht enthalten. Diese sind aber auch ein Ergebnis der Zusammenlegung mit dem Media-Programm, das schon immer kommerziell ausgerichtet war.

So findet sich im neuen Förderprogramm auch der schwer auszusprechende Begriff der „Finanzgarantiefazilität“. Mit dieser Form der Bürgschaft soll dem Kultur- und Kreativsektor der Zugang zu Bankkrediten erleichtert werden. „Creative Europe“ soll „die Kultur- und Kreativbranche, auf die bis zu 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU entfalle, dabei unterstützen, die Chancen von Globalisierung und Digitalisierung aufzugreifen, und dadurch den Beitrag der Branche zur europäischen Wirtschaft noch weiter steigern.

Auffällig ist auch, dass sich der Fokus des neuen Kulturprogramms verschoben hat. Im Vordergrund stehen weniger tatsächliche Kulturprojekte sondern Maßnahmen zur Erhöhung der Fähigkeiten der Einrichtungen international zusammenzuarbeiten und mit innovativen Maßnahmen neue Publikumsschichten zu erreichen. Ebenso sollen neue Geschäftsmodelle getestet werden, um unabhängiger von öffentlicher Finanzierung zu werden.

Zur berechtigen Kritik am neuen Kulturprogramm sei an dieser Stelle auf die Studie von Cornelia Brüll verwiesen. Ich finde interessant, dass sich die europäische Kulturpolitik an klaren Zielen und Kriterien ausrichtet. Innovative Maßnahmen zur Publikumsentwicklung „with a particular focus on children, young people, people with disabilities and underrepresented groups, by engaging in new and innovative ways with audiences both to retain and enlarge them, and to improve the experience and deepen the relationship with current and future audiences“ halte ich, wie auch die Diversifizierung der Finanzquellen, für besonders wichtige Bereiche. (vgl. Guidelines)

Die erste Frist für Einreichungen ist Anfang März 2014.

Weitere Details in meiner Vortragspräsentation anläßlich der Veranstaltung „Kunst und Kohle“ in Graz vom 9.12.2013

Hinweisen will ich in diesem Zusammenhang auch auf das kostenlose Webinar von commit und BIFEB ab dem 13.1.2014.

Der Beitrag Wird die Kultur kommerzialisiert? Das neue Kulturprogramm der EU. erschien zuerst auf David Röthler.


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